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Erfolgreiche Gentherapie bei Sichelzellerkrnkung

Patienten mit Sichelzellerkrankung benötigten eine Stammzelltransplantation – eine andere Möglichkeit der Heilung gab es nicht – bis jetzt. Am Universitätsklinikum in Regensburg (UKR) wird diese Bluterkrankung nun auch erfolgreich mit einer Gentherapie behandelt.

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Die Sichelzellkrankheit ist eine der häufigsten Erbkrankheiten und die häufigste angeborene Bluterkrankung. Sie tritt auf, wenn beide Elternteile ein bestimmtes fehlerhaftes Gen weitervererben. Dieses Gen verursacht eine Veränderung im Hämoglobin, dem Protein in den roten Blutkörperchen, das den Sauerstoff transportiert. Die sonst sehr flexiblen roten Blutkörperchen werden bei Menschen mit Sichelzellkrankheit steif und nehmen bizarre Formen an, die an eine Sichel erinnern, was der Erkrankung ihren Namen verlieh.

Die veränderten roten Blutkörperchen können sich leicht verklumpen und die Blutgefässe verstopfen, was zu Schmerzen, Organschäden und anderen schwerwiegenden Komplikationen, vor allem im Gehirn, der Lunge und dem Herzen, führen kann. Auch eine Anämie wird häufig beobachtet, was bedeutet, dass der Körper nicht genug gesunde rote Blutkörperchen hat, um Sauerstoff effizient zu transportieren. Eine frühe Sterblichkeit, oft bereits im Kindesalter, ist sehr häufig.

Gentherapie mit Exagamglogene autotemcel (exa-cel)
Bisher war eine Stammzelltransplantation, die von einem passenden Spender kommen muss und das Risiko einer Abstossung mit sich bringt, die einzige Möglichkeit, die für die Heilung der Krankheit zu Verfügung stand. Das hat sich jetzt geändert. Professor Dr. Selim Corbacioglu, Leiter der Abteilung für Pädiatrische Hämatologie, Onkologie und Stammzelltransplantation des UKR, erklärt: «Durch die erfolgreiche Gentherapie mit Exagamglogene autotemcel, kurz exa-cel genannt, eröffnen sich weitere Behandlungsoptionen und damit vor allem Heilungschancen für Patienten, die nicht für eine Transplantation in Frage kommen.»

Signifikante Verbessrung der Lebensqualität
Eine grosse multizentrische Studie, die in den USA und in Europa durchgeführt wird und an der in Deutschland neben dem UKR auch die Universitätsklinika Tübingen und Düsseldorf beteiligt sind, untersuchte nun die Erfolgschancen dieser Gentherapie bei der Sichelzellerkrankung. Die beeindruckend positiven Ergebnisse wurden jetzt veröffentlicht und belegen eine signifikante Verbesserung der Lebensqualität für die Betroffenen.

CRISPR-Cas9-Technik
Exa-cel ist eine Art der Gentherapie, bei der Stammzellen aus dem Körper des Patienten entnommen und im Labor modifiziert werden. Mit der neuen CRISPR-Cas9-Technik werden gezielt Veränderungen im Erbgut dieser Zellen vorgenommen, um eine Hämoglobinvariante zu reaktivieren, die vor der Geburt die Blutversorgung des Fötus gewährleistet. Die so modifizierten Stammzellen werden dann dem Patienten über die Blutbahn zugeführt. In der Folge können die roten Blutkörperchen wieder ihre normale Form annehmen und störungsfrei funktionieren.

Die Ergebnisse der Studie zeigten, dass bei 29 von 30 Patienten mehr als zwölf Monate nach der Behandlung keine weiteren Schmerzkrisen auftraten. Professor Corbacioglu, einer der Leiter der Studie und der weltweit Erste, der einen Patienten mit «exa-cel» behandelt hat, zeigte sich beeindruckt von den Ergebnissen: «Die Studienergebnisse deuten darauf hin, dass die Gentherapie eine erfolgreiche Ergänzung zur Stammzelltransplantation ist. Dies motiviert uns, den vielversprechenden Weg der personalisierten, gentherapiebasierten Behandlung weiterzugehen.»PS

  • Zur Originalpublikation
Haydar Frangoul H, Locatelli F et al.: Exagamglogene Autotemcel for Severe Sickle Cell Disease. NEJM 2024.

Quelle: Universitätsklinikum Regensburg (UKR), Medienmitteilung vom 25.04.2024

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