Editorial
Die Themen kommen so sicher wie Sommer und Winter: Impfzwang, Sterbehilfe, Rationierung, Organentnahme … Im Moment fast alles gleichzeitig. Mit politischem Beiklang wegen einer Initiative zur Einführung der sogenannten Widerspruchslösung, vor allem aber die Organentnahme. Das in der Kolumne «Rosenbergstrasse» (Seite 224) erwähnte Gedankenexperiment (kulminierend in der Frage: Darf man einen Menschen opfern [töten, sterben lassen], um fünf Menschen das Leben zu retten?) wurde so ähnlich an anderer Stelle ebenfalls zitiert. Es ist – wie gesagt – ein Gedankenexperiment. Fiktiv, nicht real, angeführt im Rahmen einer ganz anderen, ebenfalls spannenden Diskussion, nämlich jener um die Zulässigkeit beziehungsweise das Verbot der Ausschaffung von Dschihadisten in Länder, in denen ihnen Folter und Tod drohen. Niemand würde so ein Beispiel in Verbindung bringen mit der Debatte über die Organentnahme. Meinte der Schreibende. Aber er hatte sich getäuscht. Unbedarfte Leserinnen und Leser könnten, so die Bedenken von organisierten, auf Organe wartenden Betroffenen, durch solche Schilderungen in ihrer Angst bestärkt werden, verunfallten Menschen würden Organe entnommen, ohne dass sicher feststehe, dass sie tatsächlich tot seien.
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