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Checkpoint-Inhibitoren: auf die Schilddrüse achten

Immuntherapien zur Krebsbehandlung verursachen in bis zu einem Viertel aller Fälle Unter- oder Überfunktionen der Schilddrüse. Damit verbundene Beschwerden wie Müdigkeit, Depression, Schlafstörungen und Gewichtsschwankungen werden jedoch oft der Krebserkrankung zugeschrieben.

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Immuntherapien nutzen das körpereigene Immunsystem, um Krebs zu bekämpfen – Brustkrebs, aber auch Tumoren im Gehirn, der Niere, der Lunge oder Haut. Häufig kommen sogenannte Checkpoint-Inhibitoren zum Einsatz. «Checkpoint-Hemmer triggern die natürliche Abwehr», erläutert Dr. med. Barbara Kreppel vom Berufsverband Deutscher Nuklearmediziner e.V. (BDN). Allerdings hat die Immuntherapie auch Nebenwirkungen, die sich an allen Organen oder Geweben zeigen können. «Häufig ist die Schilddrüse betroffen», ergänzt sie.

Dauerhafte Einnahme von Schilddrüsenmedikamenten
Warum die Immuntherapie die Funktion der Schilddrüse stört, ist nicht abschliessend geklärt. «Wir wissen aber, dass dies meist zu Beginn der Behandlung passiert», so Kreppel. «Es tritt zunächst eine Überfunktion auf, die entweder wieder verschwindet oder schnell in eine Unterfunktion übergeht.» In drei bis 25 Prozent der Fälle bleibt die nebenwirkungsbedingte Unterfunktion bestehen, wie Studien belegen. «Im Ultraschall ist dann die Schädigung der Schilddrüse zu sehen – das gesunde Gewebe zerfällt, zeigt eine aufgelockerte, ungleichförmige Struktur, bis das Organ im weiteren Verlauf schrumpfen kann», so Kreppel. Bei vielen Patienten ist eine Einnahme von Schilddrüsenhormonen dauerhaft erforderlich.

Entgleisungen schwer zu erkennen
Bislang besteht die Schwierigkeit darin, die Betroffenen zu erkennen. «Bei den immuntherapiebedingten Schilddrüsen-Entgleisungen handelt sich um ein vergleichsweise neues Phänomen», sagt die Bonner Nuklearmedizinerin. Erschwerend komme hinzu, dass die Symptome leicht mit den Auswirkungen der Krebserkrankung oder -therapie verwechselt werden können. «Anspannung, Herzrasen, Gewichtsabnahme, Schwitzen – diese Anzeichen einer Überfunktion können schnell mit psychischem Stress in Verbindung gebracht werden», bestätigt Professor Dr. med. Detlef Moka, Vorsitzender des BDN. Verwechslungsgefahr besteht auch bei den diffusen Beschwerden einer Unterfunktion, etwa bei unerklärlicher Gewichtszunahme, Frieren, Verstopfung, Wassereinlagerungen an Beinen und Augen oder Schlappheit.

Früh auf die Schilddrüse achten
Deshalb raten die BDN-Experten bereits vor Beginn der Immuntherapie zu einer Blutuntersuchung der Schilddrüsenhormone und -Antikörper, gegebenenfalls auch einem Ultraschall. «Während der Immuntherapie sollten die Schilddrüsenhormone dann regelmässig kontrolliert werden», so Moka. «Bei Auffälligkeiten oder Beschwerden lassen sich die Patienten am besten in die Nuklearmedizin oder Endokrinologie überweisen.»PS

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