Vorkommen
Das Krim-Kongo-Fieber (CCHF) tritt am häufigsten in Teilen von Afrika, dem Nahen Osten, Asien und Südeuropa auf. Besonders betroffen sind Länder wie die Türkei, der Balkan, der Iran, und die Länder der Schwarzmeerregion, einschliesslich Russlands, kürzlich auch Afghanistan. In Europa gab es sporadische Fälle in Spanien, Bulgarien, Nordmazedonien und Griechenland. Das Magazin Geo berichtete anfangs 2024 darüber unter dem reisserischen Titel «Asiatische Zecken bringen den "Schwarzen Tod" nach Europa.»
Die Krankheit wird durch Hyalomma-Zecken übertragen, die sich besonders in wärmeren und trockenen Gebieten aufhalten. Diese Zecken befallen vor allem Nutztiere wie Rinder, Schafe und Ziegen und können das Virus auf den Menschen übertragen, entweder durch direkten Zeckenstich oder durch Kontakt mit infiziertem Tierblut.
Die Hyalomma-Zecken
sind spinnengross und können bei warmem Wetter im europäischen Süden das ganze Jahr überleben. Bereit 2018 und 2019 wurden einige Exemplare der Jagdzecke in Deutschland entdeckt, vermutlich eingeschleppt durch Zugvögel, an denen sie sich im Süden vollgesogen hatten und dann abgefallen waren. «Jagdzecken» nennt man die Tiere, weil sie im Gras nicht auf ihre Opfer warten, sondern ihren Opfern hinterher krabbeln
In der Türkei, wo die Zecke inzwischen ständig lebt, gab es 2010 über 1’300 Infektionen; etwa fünf Prozent der Patienten starben. Antikörperuntersuchungen zeigten, dass in einigen Regionen der Türkei bis zu zehn Prozent der Bevölkerung Antikörper gegen das Virus tragen.
Bis Ende 2021 fanden sich in Hyalomma-Zecken in Deutschland keine CCHF-Viren. Dafür aber andere Erreger, zum Beispiel Rickettsia aeschlimannii, einer der Erreger des Zecken-Fleckfiebers.
Ihren Namen erhielt die Krankheit übrigens, als es in den Jahren 1944/45 auf der Halbinsel Krim unter 200 Soldaten zu einer Epidemie kam. Der Erreger selbst konnte allerdings erst 1967 identifiziert werden. Und erst 1970 gelang der Nachweis, dass mehrere durch Zecken übertragene Formen von hämorrhagischem Fieber in Kasachstan, Usbekistan und im Kongo identisch sind.
Es wird geschätzt, dass weltweit jährlich etwa 10’000 bis 15’000 Menschen an CCHF erkranken, von denen etwa 500 an der Krankheit sterben. Diese Fälle treten vermehrt in den genannten Endemiegebieten auf. In Europa gibt es ein zunehmendes Risiko durch den Klimawandel, der die Verbreitung der Zeckenarten wie Hyalomma nach Norden verschieben könnte. Aktuell wurden in Nordmazedonien und Spanien neue Ausbrüche gemeldet, was auf eine weitere geografische Ausbreitung hinweisen könnte.
In Westeuropa sind Fälle selten, aber die zunehmende Verbreitung der Zecken und Reisemöglichkeiten machen es möglich, dass vereinzelt auch in anderen Ländern Europas CCHF-Fälle auftreten könnten. Besonders Landwirte und Personen, die mit Tieren arbeiten, sind einem erhöhten Risiko ausgesetzt.
Bedeutung
Das Krim-Kongo-Fieber weist eine hohe Sterblichkeitsrate auf, vor allem bei schweren hämorrhagischen Verläufen. Die Sterblichkeitsrate schwankt zwischen 10 und 40 Prozent, abhängig von der Region und den dort verfügbaren medizinischen Ressourcen. Es wird durch Zeckenstiche übertragen, aber auch der direkte Kontakt mit Blut oder Körperflüssigkeiten infizierter Tiere oder Menschen stellt ein Risiko dar.
Klinisches Bild
Die Krankheit verläuft in mehreren Phasen:
Die Inkubationszeit dauert in der Regel 1 bis 9 Tage, abhängig von der Übertragungsart (Zeckenstich oder Kontakt mit infiziertem Material). Die ersten Symptome sind oft grippeähnlich, mit Fieber, Schüttelfrost, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, Bauchschmerzen und Übelkeit. Die
Hämorrhagische Phase tritt nach etwa 4 Tagen auf, mit schwereren Blutungen aus Schleimhäuten, blutigem Stuhl, Blutungen unter der Haut, Leberentzündung und Nierenversagen. Wenn der Patient überlebt, kommt es zur Erholung, die jedoch Wochen dauern kann.
Gefahren lokal und für Europa
Das CCHF birgt eine besondere Gefahr für Menschen in ländlichen Regionen, die viel Kontakt mit Nutztieren haben, da diese Zecken als Überträger beherbergen. In Europa ist das Risiko für Ausbrüche gering, da die Hauptvektoren (Hyalomma-Zecken) bisher nur in wärmeren Regionen vorkommen. Trotzdem gibt es durch den Klimawandel und die Ausbreitung von Zeckenarten ein wachsendes Risiko, dass sich die Krankheit weiter in den Süden und Osten Europas ausbreitet.
Diagnostik
Die Diagnose von Krim-Kongo-Fieber erfolgt durch den Nachweis des Virus oder virusspezifischer Antikörper im Blut. Typische diagnostische Verfahren umfassen:
- PCR Zum Nachweis von viralem genetischem Material
- ELISA-Tests zum Nachweis von IgM- und IgG-Antikörpern
- Viruskultur, die allerdings wegen des hohen Infektionsrisikos nur in Hochsicherheitslaboren durchgeführt wird.
Vorbeugung und Therapie
Die Prävention konzentriert sich vor allem auf den Schutz vor Zeckenstichen: mit Schutzkleidung in Risikogebieten, Auftragen von Mittelns gegen Zeckens auf Haut und Kleidung und Vermeidung von Kontakt mit infizierten Tieren oder deren Körperflüssigkeiten.
Ein Impfstoff gegen Krim-Kongo-Fieber ist noch nicht weltweit verfügbar, obwohl es in einigen Ländern experimentelle Impfstoffe gibt.
Es gibt keine spezifische antivirale Therapie für das Krim-Kongo-Fieber. Die Behandlung ist hauptsächlich unterstützend und symptomatisch, was bedeutet: Flüssigkeitszufuhr, um Dehydration zu verhindern, Bluttransfusionen, ev. Ribavirin (obwohl die Wirksamkeit nicht zweifelsfrei erwiesen ist).
Patienten müssen isoliert werden, um eine Ausbreitung zu verhindern, da das Virus durch Kontakt mit Körperflüssigkeiten leicht übertragbar ist.
Zusammenfassung
Krim-Kongo-Fieber ist eine ernsthafte virale Infektion, die durch Zecken oder den Kontakt mit infizierten Körperflüssigkeiten übertragen wird. Während die Krankheit derzeit vor allem in Afrika, Asien und Teilen Osteuropas auftritt, könnten sich klimatische Veränderungen und die Ausbreitung der übertragenden Zeckenart zu einem zukünftigen Risiko für Europa entwickeln. Vorbeugung konzentriert sich auf den Schutz vor Zeckenstichen, und die Behandlung bleibt weitgehend symptomatisch.
Quellen
Website RKI
Website BAG
Tropeninstitut.de
mdr Wissen