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DGIM gibt 8 neue «Klug entscheiden» -Empfehlungen heraus

Insgesamt 8 neue Empfehlungen haben die internistischen Schwerpunktgesellschaften unter der Führung der Konsensus-Kommission Klug entscheiden der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) veröffentlicht. Sie adressieren wie die vorangehenden 171 Empfehlungen Über- und Unterversorgung im Gesundheitswesen und sollen Ärzten für das Thema sensibilisieren und konkrete Hilfestellungen im Alltag geben.

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Liegt bei chronischen Wunden kein klinischer Verdacht auf eine Infektion vor, sollten keine oberflächlichen Abstriche auf Bakterien entnommen werden.

Denn die Ergebnisse sind irreführend und führen dann häufig zu einer unnötigen Antibiotika-Therapie mit dem Risiko der Resistenzentwicklung. Wenn tatsächlich eine Infektion vorliegt, soll die Erregerdiagnostik mit Hilfe von Proben aus tieferen Gewebeschichten abgeklärt werden. Dies ist Inhalt einer aktuell veröffentlichten «Klug entscheiden»-Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Inneren Medizin e. V. (DGIM).

Die menschliche Hautflora beherbergt - auch bei Gesunden - zahlreiche Bakterien und weitere Mikroorganismen. Werden im Krankenhaus bei chronischen Wunden Abstriche für mikrobiologische Kulturen entnommen, werden Erreger identifiziert, die für die Wundheilung ohne Bedeutung sind. Die neue «Klug entscheiden»-Empfehlung der DGIM aus dem Bereich Infektiologie rät daher dazu, nur dann eine Probe zu entnehmen, wenn sich um die Wunde Anzeichen einer Infektion wie Rötungen, eitrige Beläge oder Wärmebildung zeigen oder die betroffene Person über Schmerzen klagt. Um Klarheit über den Erreger zu erlangen, empfiehlt es sich in diesen Fällen, eine Probe aus tieferen Gewebeschichten zu entnehmen.

«Die Ergebnisse oberflächlicher Wundabstrichen führen oftmals zu unnötigen Antibiotika-Therapien. Vor dem Hintergrund einer zunehmenden Zahl von Resistenzen, der potenziellen Nebenwirkungen dieser Medikamente und auch der Kosten für das Gesundheitswesen sollten Antibiotika daher nur gegeben werden, um eine Infektion des umgebenden Gewebes zu beherrschen», erklärt Professor Dr. med. Sebastian M. Schellong, Vorsitzender der Konsensus-Kommission Klug entscheiden aus Dresden.

8 neue Empfehlungen, ältere Empfehlungen auf dem Prüfstand
Insgesamt 8 neue «Klug entscheiden»-Empfehlungen hat die Konsensus-Kommission erarbeitet und Mitte April 2024 veröffentlicht. Darunter sind
  • 5 Negativ-Empfehlungen aus den Schwerpunkten Nephrologie, Hämatologie, Infektiologie und Kardiologie
  • sowie 3 Positiv-Empfehlungen aus der Kardiologie, Infektiologie und Gastroenterologie.
«Dass wir erneut mehr Negativ- als Positiv-Empfehlungen aussprechen, korrespondiert mit der Tatsache, dass Überversorgung im medizinischen Alltag das grössere Problem darstellt» so Experte Schellong.

In den vergangenen 8 Jahren haben Internisten aus allen Schwerpunkten der Inneren Medizin im Experten- und Konsens-basierten Verfahren fast 180 «Klug entscheiden»-Empfehlungen erarbeitet. «Wir beginnen damit, ältere Empfehlungen zu revidieren und gegebenenfalls zu überarbeiten, damit sie weiterhin den neuesten Stand des medizinischen Wissens abbilden», blickt der Kommissions-Vorsitzende Schellong voraus. «Von den Empfehlungen profitieren Kollegen in der täglichen Arbeit in Klinik und Praxis, wann immer sie sich für oder gegen eine bestimmte diagnostische oder therapeutische Massnahme entscheiden müssen», so der Internist.

«Die ,Klug entscheiden -Initiative hilft nicht nur Medizinern im ärztlichen Alltag, sondern schützt auch unsere Patienten vor unnötigen Prozeduren und spart vermeidbare Kosten», erklärt auch der Vorsitzende der DGIM Professor Dr. med. Jan Galle. «In Zeiten überlasteter Versorgungsstrukturen und knapper Kassen ist ,Klug entscheiden' daher heute wichtiger denn je und sollte möglichst allen Kollegen bekannt sein», bestätigt auch DGIM-Generalsekretär Professor Dr. med. Georg Ertl.PS

  • Zu den Empfehlungen
Draenert R, Eckardt L et al.: «Klug entscheiden» in der Inneren Medizin: Acht neue Empfehlungen. Deutsches Ärzteblatt 2024.

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM), Pressemitteilung vom 06.05.2024

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