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Entzündlich-rheumatische Erkrankungen: Hepatitis-Tests können Leberkrisen verhindern

Medikamente, die bei entzündlich-rheumatischen Erkrankungen eingesetzt werden, können die Immunabwehr gegen Hepatitis-Viren schwächen. Rheuma-Patienten sollten deshalb vor Beginn einer Behandlung mit bestimmten Rheuma-Medikamenten auf Hepatitis B und C getestet werden. Im Fall einer (auch stillen) Infektion sind Vorsichtsmassnahmen notwendig, um ein Aufflammen der Hepatitis zu vermeiden.

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Dem Robert-Koch-Institut wurden im letzten Jahr 22’875 Hepatitis-B- und 10’512 Hepatitis-C-Erkrankungen gemeldet. Die tatsächliche Zahl der Infektionen liegt wahrscheinlich höher. Stichproben zeigen, dass in Deutschland 3 von 1’000 Erwachsenen mit Hepatitis B und 6 von 1’000 mit Hepatitis C infiziert sind. Die meisten Erkrankungen bleiben allerdings über viele Jahre unbemerkt, weil das Immunsystem die Viren unter Kontrolle hat.

Dies kann sich aber ändern, wenn die Betroffenen mit Präparaten behandelt werden, die das Immunsystem beeinflussen. Medikamente gegen entzündlich-rheumatische Erkrankungen wirken unterschiedlich. Biologika etwa greifen gezielt in das Geschehen im Immunsystem ein. Sie fangen beispielsweise Entzündungsmoleküle gezielt ab oder verändern deren Wirkung. Da diese Moleküle aber auch eine Rolle bei der Abwehr von Hepatitis-Viren spielen, ist der Körper während einer Biologika-Therapie anfälliger für eine Infektion oder die Reaktivierung einer «schlafenden Infektion». Im schlimmsten Fall kann es zu einem plötzlichen, lebensgefährlichen Aufflammen der Hepatitis kommen. Deshalb ist es wichtig, dass alle Rheuma-Patienten vor einer Behandlung mit z.B. Biologika auf Hepatitis-Viren getestet werden.

Glücklicherweise können die Infektionen heute gut behandelt werden. Eine Hepatitis C kann meistens medikamentös geheilt werden. Bei der Hepatitis B gelingt es meist, die Virenvermehrung so stark zu unterdrücken, dass die Therapie der entzündlich-rheumatischen Erkrankung sicher durchgeführt werden kann. Falls eine Hepatitis-Infektion oder eine Reaktivierung unter einer Rheuma-Therapie auftritt, ist es wichtig die Therapie nicht selbstständig abrupt abzusetzen. In diesen Fällen sollte das weitere Vorgehen interdisziplinär besprochen werden. Vor einer Hepatitis-B-Infektion kann eine Impfung schützen. Gegen Hepatitis C gibt es bislang keine Impfung.

«Die Gefahr von lebensgefährlichen Leberkrisen zeigt, wie wichtig es ist, dass eine Infektion mit Hepatitis B und C bei Rheuma-Betroffenen nicht unentdeckt bleibt», betont der Präsident der DGRh, Prof. Dr. med. Christof Specker, Essen. Bei einer diagnostizierten Hepatitis sollten immer ärztliche Kollegen aus der Hepatologie beziehungsweise Infektiologie zu Rate gezogen werden, um interdisziplinär die beste Lösung für die Patienten zu finden.

Zu beachten sei zudem, dass im Rahmen einer Hepatitis B oder Hepatitis C rheumatische Beschwerden wie Fatigue, Gelenkschmerzen oder das Raynaud-Phänomen auftreten können. Auch eine virusassoziierte Arthritis ist möglich. Die Behandlung besteht in diesen Fällen aus Therapie der Virusinfektion sowie symptomlindernden Massnahmen. Auch rheumatische Erkrankungen wie eine Panarteriitis nodosa oder eine kryoglobulinämische Vaskulitis muss man in Betracht ziehen. In diesen Fällen kann eine Rheuma-Therapie erforderlich sein.

Quelle - Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie und Klinische Immunologie e. V. (DGRh) zum Welt-Hepatitis-Tag
- Robert-Koch-Institut: Epidemiologisches Bulletin 29/2024

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