Wissenschaftler der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen und des Massachusetts Institute of Technology/USA haben die Auswirkungen des Fastens genauer untersucht. Sie zeigen in ihrer kürzlich in Nature* veröffentlichten Studie: Fasten verändert den Darm auf Stoffwechselebene – positiv und negativ.
«Wir konnten zeigen, dass das Wachstum von Darmstammzellen nach einer Fastenkur zunimmt. Dabei passen aber auch die Tumorvorläuferzellen ihren Stoffwechsel sehr schnell an die neue Situation an», erklärt Prof. Dr. Dr. Alpaslan Tasdogan, Klinik für Dermatologie des Universitätsklinikums Essen. «Gleichzeitig wird aber auch ein Tumorsuppressor-Gen inaktiviert, ein Gen, das eigentlich dafür sorgen soll, dass Krebszellen schon im Entstehungsprozess bekämpft werden. Das ist ein eher ungünstiger Effekt.»
Tatsächlich konnten die Forscher – wenn auch nur im Mausmodell – beobachten, dass Tumore im Darm kurz nach der erneuten Nahrungsaufnahme häufiger auftreten. Diese Erkenntnis ist zunächst rein grundlagenwissenschaftlich, betonen die Autoren. Die Ursache für die beobachteten Effekte liegt der Studie zufolge im Polyamin-Stoffwechsel. Polyamine sind Moleküle, die Zellen zum Überleben und zum Wachsen benötigen. Sie entstehen beispielsweise beim Abbau von Aminosäuren im Körper und werden auch von Darmbakterien gebildet. Bei Krebserkrankungen ist der Polyamin-Stoffwechsel häufig gestört. Die Aktivierung dieses Stoffwechselwegs dient in Stammzellen dazu, die Regenerationsfähigkeit zu steigern – nur: bei Krebsvorläuferzellen erhöht diese Aktivierung eben auch die Fähigkeit, Tumore wachsen zu lassen.
«Wir vermuten, dass der Polyamin-Stoffwechsel auch bei anderen Tumorerkrankungen eine Rolle spielt. Im Fokus steht das Melanom während der Metastasierung.»
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Universität Duisburg-Essen
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