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Koffein hemmt den Urattransport – positive Wirkung bei Gicht?

Neuere Studien haben darauf hingewiesen, dass der Konsum von Kaffee den Serum-Harnsäurewert (SU) senkt und vor Gicht schützt.

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Neuere Studien haben darauf hingewiesen, dass der Konsum von Kaffee den Serum-Harnsäurewert (SU) senkt und vor Gicht schützt, wobei die genauen Mechanismen bisher unbekannt sind. Die Hypothese lautet, dass Koffein den Serum-Harnsäurewert senkt, indem es die Aktivität von Urat-Transportern beeinflusst.
Die Forscher der hier vorgestellten Studie untersuchten die Wirkung von Koffein und Adenosin auf die basale und insulinaktivierte Aufnahme von ^14C-Urat in der menschlichen proximalen Nierentubulus-Zelllinie PTC-05 sowie auf einzelne Urat-Transporter, die in Xenopus laevis-Eizellen exprimiert wurden. Sie stellten fest, dass Koffein und Adenosin sowohl die basale als auch die insulinaktivierte Aufnahme von ^14C-Urat, die durch endogene Urat-Transporter in PTC-05-Zellen vermittelt wird, effizient hemmten. In Eizellen, die einzelne Urat-Transporter exprimierten, hemmte Koffein (>0,2 mM) die basale Urat-Transportaktivität effizienter als Adenosin. Allerdings hemmte Koffein im Gegensatz zu Adenosin in niedrigeren Konzentrationen (<0,2 mM) sehr effektiv die insulinaktivierte Urat-Transportaktivität.
Sie postulieren, dass die Hemmung der Urat-Transportaktivität der rückresorptiven Transporter durch Koffein ein Schlüsselmechanismus für seine uratsenkende Wirkung ist. Darüber hinaus deutet die Fähigkeit von Koffein, den insulinaktivierten Urattransport zu blockieren, auf eine stärkere relative Hemmung dieser Transporter bei Hyperinsulinämie hin.

Zur Originalpublikation:

Ergänzungen und Einordnung
Gicht ist eine entzündliche Erkrankung, die durch die Ablagerung von Harnsäurekristallen in den Gelenken verursacht wird. Diese Ablagerungen entstehen, wenn die Serum-Harnsäurespiegel über einen bestimmten Schwellenwert ansteigen, was zu einer Übersättigung des Blutes mit Harnsäure führt. Die Rolle von Koffein in diesem Zusammenhang ist von besonderem Interesse, da es als ein häufiger Bestandteil in vielen Diäten vorkommt und seine Auswirkungen auf die Harnsäure-Homöostase und Gichtprävention zunehmend erforscht werden.
Koffein beeinflusst die Nierenfunktion und kann durch die Hemmung bestimmter Urattransporter die Ausscheidung von Harnsäure über die Nieren fördern. Insbesondere die Hemmung von GLUT9, einem wichtigen Transporter für die Rückresorption von Harnsäure in den Nieren, könnte erklären, warum Kaffeekonsum mit niedrigeren Harnsäurespiegeln und einem reduzierten Gichtrisiko in Verbindung gebracht wird. Darüber hinaus könnte Koffein, indem es die Insulinaktivierung dieser Transporter blockiert, bei Menschen mit Hyperinsulinämie oder Insulinresistenz besonders wirksam sein, da diese Bedingungen typischerweise mit höheren Harnsäurespiegeln verbunden sind.
Die Erkenntnis, dass Koffein sowohl die basale als auch die insulinaktivierte Urattransportaktivität hemmt, könnte auch klinische Implikationen für die Behandlung oder Prävention von Gicht haben. Da jedoch Koffein auch Nebenwirkungen haben kann, wie zum Beispiel die Erhöhung des Blutdrucks oder Schlafstörungen, ist es wichtig, den Koffeinkonsum im Kontext der individuellen Gesundheitsrisiken und -vorteile zu betrachten. Weiterführende Studien könnten dazu beitragen, die genauen Mechanismen weiter aufzuklären und zu bestimmen, wie Koffein am besten zur Prävention oder Behandlung von Gicht eingesetzt werden kann. RA




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