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imageVon Dr. Wolfgang PFÄFFL - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0

Myiasis – Überblick über eine parasitäre Erkrankung

Die Myiasis ist eine parasitäre Infektion, die durch Fliegenlarven verursacht wird. Sie tritt meist in den Tropen auf und verläuft in der Regel harmlos. Man muss sie nur kennen!

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Der Kollege hat Erfahrung, er arbeitete lange in Afrika. Ein Glück, dass die Patienten bei ihm landete mit ihren Beschwerden. Ihr Hausarzt hatte die Schwellung am Oberarm für einen beginnenden Abszess gehalten. Der vielgereiste Kollege, der lange in Kamerun tätig gewesen war, kam rasch auf die Verdachtsdiagnose «Myiasis». Er telefonierte mit dem Hausarzt der Patientin, der von der Krankheit zwar gehört hatte, aber sonst wenig darüber wusste.

Na dann: Was ist die Myiasis?
Myiasis ist eine parasitäre Infektion, die durch Fliegenlarven verursacht wird. Die Larven entwickeln sich in lebendem oder totem Gewebe und können sowohl Menschen als auch Tiere befallen. Die Erkrankung tritt in warmen, feuchten Klimazonen auf, besonders in tropischen und subtropischen Regionen, ist aber auch in gemässigten Zonen zu finden, vor allem in Südamerika, Afrika, Asien und Teilen der südlichen USA. Regionen mit hohem Fliegenaufkommen und mangelnder Hygiene begünstigen die Verbreitung. Auch Touristen können Myiasis auf Reisen in Risikogebiete erleiden. Die erwähnte Patientin hatte mehrere Wochen in Nigeria verbracht. Das passte.

Verlauf und Symptome
Der Verlauf der Myiasis hängt von der Art der Fliegenlarve und vom Infektionsort ab. Häufig trten ein intensiver Juckreiz und Schmerz auf, und es kann zu Schwellungen kommen. Die Larven graben sich unter die Haut und hinterlassen kleine Öffnungen, durch die sie atmen. In einigen Fällen können sich diese Wunden entzünden und eitrig werden.
Zu den häufigsten Myiasis-Formen zählen:
  • Kutane Myiasis: Die Larven dringen in die Haut ein und verursachen lokale Entzündungen.
  • Wundmyiasis: Befällt bestehende Wunden oder geschädigtes Gewebe.
  • Nasale Myiasis: Larven dringen in die Nasenhöhlen ein, was zu Nasenbluten und Atemproblemen führen kann.
  • Gastrointestinale Myiasis: Entsteht durch das Verschlucken von Fliegeneiern, was Magen-Darm-Beschwerden verursacht.

Ist die Myiasis gefährlich?
In der Tat kann sie bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem oder unzureichender Hygiene schwer verlaufen. In seltenen Fällen kann es durch eine bakterielle Infektion der Wunden zu gefährlichen Komplikationen, sogar zu einer Sepsis kommen. Bei einer nasalen Myiasis kann die Infektion die umliegenden Gewebe wie die Augenhöhle oder das Gehirn, befallen. In der Regel allerdings ist sie unangenehm, aber harmlos.

Aber die Diagnose ist einfach
Die Diagnose erfolgt häufig durch eine Sichtkontrolle der Hautläsionen. Die typischen Öffnungen in der Haut, die eine Atmung der Larven ermöglichen, sind ein Hinweis. In einigen Fällen hilft ein Ultraschall oder Röntgen dabei, die genaue Lage der Larven festzustellen und andere Ursachen der Schwellung auszuschliessen. Natürlich untersucht man auch das Exsudat oder nimmt Gewebeproben.

Die Rolle von Tesafilm bei Diagnostik und Therapie
Die Behandlung besteht hauptsächlich darin, die Larven vollständig zu entfernen. Hierbei kann der Einsatz von Vaseline oder anderen okklusiven Substanzen auf die Öffnungen die Larven dazu bringen, zum Atmen an die Oberfläche zu kommen. Wenn sie sich bewegen, kann man sie in der Regel mit einer Pinzette entfernen.

Eine originelle und einfache Methode zur Diagnose und Therapie ist der Einsatz von Klebestreifen (Tesafilm). Wenn man Tesafilm vorsichtig über die Öffnung klebt, wird die Atmung der Larve blockiert. Das zwingt sie, einen Ausweg zu suchen und aus der Haut herauszukommen. Das hilft diagnostisch und vereinfacht die Extraktion. Tesafilm kann auch helfen, winzige Fliegeneier und Larven sichtbar zu machen und zu entnehmen.

Also noch einmal
Myiasis ist eine ernstzunehmende parasitäre Infektion, die vor allem in warmen und feuchten Gebieten vorkommt. Die Erkrankung kann schmerzhaft und potenziell gefährlich sein, vor allem wenn es zu Komplikationen wie bakteriellen Infektionen kommt. Die Behandlung konzentriert sich auf die Entfernung der Larven, oft unterstützt durch einfache Hilfsmittel wie Tesafilm.

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