Die am Universitätsklinikum Essen durchgeführte Studie zeigt, dass die Redifferenzierungstherapie mit anschliessender Radiojodtherapie zu einem Stillstand des Tumorwachstums und teils zu einer Verkleinerung der Tumoranteile führen kann.
Bei Patienten mit Tumoranteilen, die nicht durch eine Operation entfernt werden können, erfolgt in der Regel eine Radiojodtherapie. Im Laufe der Erkrankung kann es jedoch zu einem Verlust der Jodspeicherung im Tumorgewebe (Entdifferenzierung) kommen. Eine Radiojodtherapie ist dann nicht mehr wirksam und die Patienten weisen ein erhöhtes Sterberisiko auf.
Redifferenzierung mit Trametinib und Dabrafenib
Einige vorangegangene Studien haben mit unterschiedlichem Erfolg gezeigt, dass eine medikamentöse Redifferenzierungstherapie die Jodspeicherung wiederherstellen kann. Ein Forschungsteam der Essener Nuklearmedizin hat nun in einer prospektiven klinischen Studie bestätigt, dass eine Therapie mit zwei Medikamenten (Trametinib und gegebenenfalls zusätzlich Dabrafenib) die Jodspeicherung wiederherstellen kann und damit eine wirksame und sichere Behandlung darstellt.
Zudem haben die Essener Wissenschaftler Faktoren gefunden, die dabei helfen, diejenigen Patienten zu identifizieren, für die eine Redifferenzierungstherapie besonders erfolgversprechend ist. «Bei bestimmten Patienten ist der Stoffwechsel im Tumor nur gering oder moderat gesteigert. Für sie kann die Redifferenzierungstherapie mit anschliessender Radiojodtherapie eine wirksame Therapieoption für das Schilddrüsenkarzinom darstellen», so PD Dr. Manuel Weber, Funktionsoberarzt in der Klinik für Nuklearmedizin und Erstautor der Studie.
«Durch eine kurze Redifferenzierungstherapie kann unter Umständen der Einsatz einer nebenwirkungsträchtigeren medikamentösen Dauertherapie hinausgezögert und somit eine gute Lebensqualität erhalten werden», so Prof. Andreas Bockisch, der die Studie gemeinsam mit Dr. James Nagarajah (Radboud University Nimwegen, Niederlande/Memorial Sloan Kettering Cancer Center, USA) initiiert hat.PS