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Universitätsspital Zürich: Ein Jahr des Umbruchs

Das USZ hat den Geschäftsbericht für das Jahr 2023 publiziert, welches geprägt war durch eine Neuausrichtung der Strategie und Veränderungen in der Führung. Der Mangel an Fachkräften führte zu umsatzmindernden Bettensperrungen vor allem im ersten Halbjahr. Der Betriebsertrag erhöhte sich um 4,4% auf 1.578 Mia., die Kosten stiegen um 5,9%. Daraus resultierte ein operativer Verlust von CHF 49 Mio.

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  • Inflations- und lohnbedingte Kosten führten trotz starker Leistung zu einem operativen Verlust. In den ersten drei Monaten des Jahres 2024 positive Entwicklung bezüglich Rentabilität.
  • Das USZ bekräftigt, durch Erreichen der Eigentümervorgabe von 10% EBITDA zukünftige Investitionen selber tragen zu können.
  • USZ strebt mit neuer Strategie nachhaltige Position in zehn besten Spitälern weltweit an.
  • Führende Position in Forschung und Innovation, konsequente Digitalisierung und höchste Qualität als Schwerpunkte.
  • Eigene Ausbildungs- und Fachkräftestrategie sowie Erhöhung der Attraktivität für Mitarbeiter noch stärker im Zentrum.

Mit der im Sommer 2023 vom Spitalrat festgelegten Strategie «USZ 2030» und den entsprechend angepassten strategischen Zielen will sich das USZ langfristig unter den zehn besten Spitälern der Welt positionieren. Das verlangt eine führende Position in Forschung und Innovation, eine konsequente Digitalisierung sowie höchste Qualität. Die Umsetzung der Strategie startete gleichzeitig mit dem Stellenantritt der neuen Direktionsvorsitzenden, Dr. Monika Jänicke. Führte das englische Magazin «Newsweek» das USZ im Berichtsjahr in seinem Spital-Ranking noch auf Platz 12, gelang für 2024 bereits ein Aufrücken auf den 10. Platz.

«Damit sich das USZ nachhaltig unter den besten Spitälern weltweit positionieren kann, sind massgebliche Investitionen sowohl in die Infrastruktur als auch in die Digitalisierung unabdingbar», sagt Monika Jänicke. «Auch wird es nur mit einer konsequenten und umfassenden Digitalisierung möglich sein, dem zunehmenden Fachkräftemangel zu begegnen: Ein digitalisiertes Arbeitsumfeld ist ein wesentlicher Faktor für unsere Attraktivität als Arbeitgeber.»

André Zemp, Präsident des Spitalrates des USZ, sagt: «Das USZ verfügt als medizinischer Hub über internationale Strahlkraft, nicht zuletzt dank seiner Nähe und der engen Zusammenarbeit mit der Universität Zürich und der ETH Zürich. Von unserem internationalen Renommée als erstklassige medizinische Ausbildungsstätte profitieren unsere Patienten, und auch die Gesundheitsversorgung in der ganzen Schweiz.»

Erneut mehr stationäre und ambulante Leistungen
Die Anzahl stationärer Austritte stiegen am USZ um 0,,7% auf 39 153. Die höhere Leistung ging einher mit weiteren Verbesserungen der Effizienz: die durchschnittliche Verweildauer sank gegenüber dem Vorjahr um fast einen halben Tag auf 6,0 Tage (2022: 6,4 Tage). Dies trotz einer nach wie vor steigenden Anzahl an schweren Krankheitsfällen, die am USZ betreut werden (Anstieg des sogenannten Case-Mix-Index um 0.1% auf 1.675 Punkte). Die Effizienzsteigerungen gelangen dank des grossen Engagements der Mitarbeiter auf allen Stufen und intensiven Anstrengungen bei der Aufenthalts- und Austrittsplanung.

Auch der Aufwärtstrend der Behandlungen im ambulanten Bereich hält weiter an. Die Taxpunkte nahmen um 3,2% zu, was insbesondere auch auf die höhere Auslastung am USZ-Flughafen zurückgeführt werden kann. Im Circle behandelt das USZ durchschnittlich rund 1000 ambulante Patientinnen und Patienten pro Tag. Der Kostendeckungsgrad lag im Berichtsjahr bei durchschnittlich 95,4% (Vorjahr: 96,5%), die grösstenteils nicht kostendeckenden Tarife bei den ambulanten Leistungen belasteten das wirtschaftliche Ergebnis.

Anspruchsvolle Finanzlage, positiver Trend
Operativ schliesst das USZ das Geschäftsjahr 2023 mit einem Verlust von CHF 49 Mio. ab, bei einem weiter steigenden Umsatz von CHF 1578 Mio. Das USZ beantragt, den Jahresverlust aus dem Eigenkapital zu decken. Der Entscheid darüber obliegt dem Kantonsrat. Die EBITDA-Marge lag mit 2,0% deutlich unter der Eigentümervorgabe von 10,0%. Um diese künftig zu erreichen, strebt das USZ in den kommenden Jahren eine Stabilisierung und Erhöhung der Marktanteile bei den stationären Patienten (speziell den zusatzversicherten) an, eine Verbesserung der Effizienz dank umfassender Digitalisierung sowie die Erhöhung der Kostendeckung im ambulanten Bereich. In den ersten drei Monaten des laufenden Jahres verzeichnete das USZ einen ersten positiven Trend hinsichtlich der Rentabilität.

Digitalisierung ist zentrales Instrument
Auf dem Weg zur umfassenden Digitalisierung hat das USZ im Jahr 2023 bedeutende Fortschritte erzielt. Neben der Sicherstellung eines reibungslosen IT-Betriebs wurden bestehende Plattformen in den Bereichen Medizin, Verwaltung und Technik weiterentwickelt. Zudem wurden im Rahmen der Digitalisierungs-Roadmap weitere Projekte vorangetrieben, darunter die Entwicklung einer Datenstrategie. Digitalisierung ist ein zentraler Bestandteil der Strategie «USZ 2030» und entscheidend für die Zukunftsfähigkeit des Spitals. Das hohe Tempo in diesem Bereich wird auch nach dem Berichtsjahr beibehalten. Ein wichtiges Projekt im laufenden Jahr ist dabei die Submission der Anforderungen an das zukünftige Klinikinformationssystem (KIS). Diese wird von einem fokussierten, interdisziplinären und partizipativ aufgestellten internem Projektteam erarbeitet.

Medizinische Innovationen zugunsten der Patienten
2023 wurden am USZ erneut verschiedene medizinische Innovationen realisiert, die den Patientinnen und Patienten direkt zugutekommen. So treiben wir zum Beispiel die Entwicklung hin zu immer schonenderen, minimalinvasiven und Robotik-gestützten Eingriffen voran. So wurde im Rahmen der Zusammenarbeit der Gefässchirurgie und der Herzchirurgie erstmals in der Schweiz ein kompletter Ersatz des Aortenbogens minimalinvasiv durchgeführt. Das eröffnet neue Chancen für Patienten, die zu krank sind für eine offene Operation. In der Viszeralchirurgie wurde im Berichtsjahr die minimalinvasive, Robotik-gestützte Nierentransplantation eingeführt. Dieser Eingriff, den nur wenige Zentren in Europa anbieten, eröffnet u.a. auch adipösen Menschen die Möglichkeit auf ein Leben ohne Dialyse.

Herzchirurgie zunehmend minimalinvasiv
Die Herzchirurgie am USZ setzt ihrerseits verstärkt auf minimalinvasive Verfahren: Jeder dritte Eingriff wird mittlerweile so durchgeführt – das ist europäischer Spitzenwert. Die Einführung schonenderer Operationsmethoden führte zu einer signifikanten Reduktion der Verweildauer auf durchschnittlich elf Tage im Vergleich zu 15 Tagen im Jahr 2022. Zudem verzeichnet die Klinik für Herzchirurgie im Berichtsjahr einen Anstieg der Eingriffe um mehr als 50% im Vergleich zum Vorjahr.

Forschung von internationaler Relevanz
Auch im Berichtsjahr sind diverse Studien von USZ-Forschenden mit hoher Relevanz für betroffene Patientinnen und Patienten in renommierten internationalen Fachjournalen publiziert worden. Dazu gehört namentlich eine Studie aus der Kardiologie zur Therapie nach einem Herzinfarkt. Das Studienresultat ist hochrelevant für die klinische Praxis und kann Auswirkungen auf die Empfehlungen der kardiologischen Fachgesellschaft zur Behandlung eines akuten Herzinfarkts haben. Die Forschungstätigkeit ist einer der Schwerpunkte des USZ, in enger Zusammenarbeit insbesondere mit der Universität und der ETH.

Teuerung hinterlässt deutliche Spuren
Der Personalaufwand ist im Berichtsjahr insgesamt um CHF 62 Mio. (+6,8%) angestiegen. Rund die Hälfte davon ist auf die mit dem Teuerungsausgleich verbundenen Lohnerhöhungen von 3% (CHF 30 Mio.) sowie Lohnmassnahmen bei den Assistenzärzten, Pflege- und MTTB-Berufen (+ CHF 6,7 Mio.) zurückzuführen. Der Lohndruck dürfte mit Blick auf den Arbeitskräftemangel und dem damit verbundenen Wettbewerb auch in den kommenden Jahren ein wichtiges Thema bleiben und die Personalkosten weiter ansteigen lassen. Investitionen in die Mitarbeiter sind für das USZ von zentraler Bedeutung, stehen aber in einem Spannungsfeld zu weitgehend gleichbleibenden Tarifen. Im Berichtsjahr erhöhte die allgemeine Teuerung auch den medizinischen und nicht-medizinischen Aufwand beträchtlich. Die daraus resultierende systematische Unterfinanzierung belastet das Jahresergebnis stark. Das USZ wird dieses Thema deshalb in die Verhandlungen mit den Versicherern einbringen.

Neubauten im Plan, Bestandsbauten anspruchsvoll
Im Berichtsjahr konnten die Aushubarbeiten für die beiden Neubauten «Campus MITTE1|2» planmässig begonnen werden. Die Kantonsarchäologie schloss die Grabungen des im Baufeld liegenden ehemaligen Spitalfriedhofs aus dem 19. Jahrhundert Mitte Dezember ab. Dank enger Abstimmung zwischen dem Bauprojekt und dem Amt für Raumentwicklung konnten grössere Verzögerungen im Bauprojekt vermieden werden.

Um die zum Teil über 100-jährigen Gebäude weiter nutzen zu können, wurden letztes Jahr insgesamt CHF 52 Mio. investiert. Bereits in den Vorjahren und auch in Zukunft muss das USZ für die Sanierung erhebliche finanzielle Mittel einsetzen, welche eigentlich für die Neubauten nötig wären. Zudem stehen mehr als zwei Fünftel der Fläche der Bestandsbauten unter Denkmalschutz, was Umbauten und Renovierungen anspruchsvoll macht. Neben den direkten Kosten führen die Sanierungsarbeiten zu operativen Einschränkungen und Umsatzverlusten. Bei einem Warmwasserrohrbruch im 2003 erstellten Provisorium SUED1 (Bettenstationen) traten Ende November rund 10 000 Liter Wasser aus, was eine Teilräumung des Gebäudes notwendig machte und die Bettenkapazität bis voraussichtlich Mitte 2024 einschränkt.

Grosses Engagement in der Aus- und Weiterbildung
Das USZ ist der grösste Ausbildungsbetrieb im Gesundheitsbereich im Kanton Zürich. Im Jahr 2023 befanden sich am USZ insgesamt 726 Personen in einer beruflichen Ausbildung. Davon absolvierten 232 Personen eine berufliche Grundausbildung in einem der neun Lehrberufe, die das USZ anbietet. Besonders stark engagiert sich das USZ in der Ausbildung im Bereich Pflege, mit über 450 Studenten an der Fachhochschule (FH), bzw. Höheren Fachschule (HF). Zudem befanden sich 42 Personen in einem Nachdiplomstudium zur Spezialpflege. Das USZ hat zusätzliche Ausbildungsplätze geschaffen, um dem Fachkräftemangel entgegenzutreten. Eine wichtige Rolle übernimmt das USZ auch in der ärztlichen Aus- und Fortbildung. Im Berichtsjahr waren mehr als 1100 Assistenzärzte für ihre Facharztausbildung am USZ tätig.PS

Zum Geschäftsbericht 2023

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