Unterschiede in der Selbstkontrolle aufgrund anderer Organisation des Gehirns
«Selbstkontrolliertes Verhalten ist wichtig, um langfristige Ziele zu erreichen – beispielsweise, wenn wir auf hochkalorische Lebensmittel verzichten, um überschüssige Pfunde loszuwerden» erklärt Schiller. Warum fällt das einigen Menschen leichter als anderen? Sind diese individuellen Unterschiede in einer grundlegend anderen Organisation des Gehirns begründet?
Um Antwort auf diese Fragen zu finden, registrierten die Freiburger Forscher im Labor bei über 50 Versuchspersonen deren elektrische Gehirnaktivität während sich die Personen im entspannten Wachzustand befanden. Zudem erfassten die Wissenschaftler auf unterschiedlichen Wegen die Selbstkontrollfähigkeiten der Teilnehmenden: im Selbstbericht, in Verhaltensaufgaben und anhand der Gehirnaktivität während sie diese Aufgaben ausführten.
Die Ergebnisse aus der an der Universität Freiburg durchgeführten Studie konnten in einer zweiten, an der Universität Alberta/Kanada durchgeführten Kooperationsstudie mit mehr als 100 Probanden bestätigt werden.
Ruhigerer Geist erzeugt per se weniger ablenkende Impulse
«Es ist erstaunlich, dass wir dies- und jenseits des Atlantiks einen robusten Zusammenhang zwischen aufgabenunabhängiger neuronaler Verarbeitung und Selbstkontrollfähigkeiten nachweisen können», erläutert Kleinert. Schiller betont: «Unsere Ergebnisse legen nahe, dass Menschen mit höherer Selbstkontrolle über einen ruhigeren Geist verfügen, der per se weniger ablenkende Impulse erzeugt.» Heinrichs ergänzt: «Diese Befunde sind von grosser Bedeutung für ein besseres Verständnis klinischer Störungsbilder, die mit defizitären Selbstkontrollprozessen einhergehen.»PS