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ADHS als Risikofaktor für andere psychische Erkrankungen

Die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) tritt vor allem bei Kindern und Jugendlichen auf und reicht in bis zu zwei Dritteln der Fällen bis ins Erwachsenenalter. Eine Studie des Lehrstuhls für Epidemiologie der Universität Augsburg ging der Frage nach, inwieweit ADHS mit verschiedenen psychischen Erkrankungen in Verbindung steht.

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«In Beobachtungsstudien wurde ADHS mit Stimmungs- und Angststörungen in Verbindung gebracht, aber bisher ist nicht bekannt, ob es in einem kausalen Zusammenhang mit anderen psychischen Erkrankungen steht», erklärt Prof. Christine Meisinger, Erstautorin der Studie. Um dies herauszufinden, verwendeten die Forscher die Mendelsche Randomisierung, eine Technik, bei der genetische Varianten als Stellvertreter für einen bestimmten Risikofaktor, in diesem Fall ADHS, verwendet werden, um genetische Beweise für ein bestimmtes Ergebnis zu erhalten - in dieser Studie für sieben häufige psychische Erkrankungen.
Dies waren schwere klinische Depression, bipolare Störung, Angststörung, Schizophrenie, posttraumatische Belastungsstörung (PTSD), Anorexia nervosa und Selbstmordversuch.

Psychiatrische Störungen in Zusammenhang mit ADHS
«Unsere Studie liefert neue Erkenntnisse über das komplexe Beziehungsgeflecht zwischen psychiatrischen Störungen, die im Zusammenhang mit ADHS stehen.
  • So gibt es Hinweise auf einen kausalen Zusammenhang zwischen ADHS und einer schweren klinischen Depression. Beide psychischen Störungen können einzeln und gemeinsam das Risiko für eine posttraumatische Belastungsstörung bzw. einen Suizidversuch vergrössern.
  • Ein erhöhtes Risiko für Anorexia nervosa kann jedoch ausschliesslich auf ADHS zurückgeführt werden.
  • Auf der anderen Seite gab es keine Hinweise auf einen kausalen Zusammenhang zwischen ADHS und bipolaren Störungen, Angstzuständen sowie Schizophrenie», erklärt Dr. Dennis Freuer, Co-Autor der Studie.

Bei Menschen mit ADHS proaktiv vorgehen
Auch wenn die Mendelsche Randomisierung methodische Limitationen aufweist, ist sie doch so aussagekräftig, dass die Ergebnisse der der aktuellen Studie Kliniker ermutigen sollten, bei der Behandlung von Menschen mit ADHS proaktiver vorzugehen, sagen Meisinger und Freuer. «Diese Studie eröffnet neue Einblicke in die Wege zwischen psychiatrischen Störungen. Daher sollten Patienten mit ADHS in der klinischen Praxis auf die in dieser Studie untersuchten psychiatrischen Störungen überwacht und gegebenenfalls Präventivmassnahmen eingeleitet werden», erklären die beiden Autoren.PS

Quelle: Universität Augsburg/Pressemitteilung, 06.09.2023

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