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Aktualisiert: S3-Leitlinie zum Endometriumkarzinom

Das Leitlinienprogramm Onkologie hat die S3-Leitlinie zum Gebärmutterkörperkrebs überarbeitet. Unter anderem sind neue Erkenntnisse zu Risikofaktoren und zur Strahlen- sowie medikamentösen Therapie in die aktualisierten Leitlinienempfehlungen eingeflossen. Auch die Behandlung seltener histologischer Subtypen und erblicher Varianten wird thematisiert.

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Das Endometriumkarzinom ist die häufigste Krebserkrankung der weiblichen Genitalorgane. Am häufigsten erkranken Frauen nach den Wechseljahren. Das mittlere Alter bei Diagnosestellung liegt bei 67 Jahren.

Risikofaktoren für die Erkrankung an Gebärmutterkörperkrebs Risikofaktoren für das Auftreten eines Endometriumkarzinoms sind unter anderem ein spätes Menopausenalter, Diabetes mellitus, ein erhöhter Body-Mass-Index, eine ovarielle Stimulationstherapie im Rahmen einer Kinderwunschbehandlung sowie der Einsatz von Tamoxifen bei Brustkrebspatientinnen. Auch bestimmte erbliche Veranlagungen – etwa im Rahmen eines Lynch- oder Cowden-Syndroms – erhöhen das Risiko, an Gebärmutterkörperkrebs zu erkranken. Etwa fünf Prozent aller Endometriumkarzinome sind darauf zurückzuführen.

Der Einfluss von Hormonen auf das Krebsrisiko ist Gegenstand zahlreicher Studien. Orale Kontrazeptiva und Intrauterinpessare (Levonorgestrelspirale) reduzieren das Erkrankungsrisiko. Unstrittig ist, dass eine alleinige Hormonersatztherapie mit Östrogenen ohne Gestagenschutz ein risikoerhöhender Faktor ist. «Die Studienergebnisse zur kombinierten Hormonersatztherapie sind uneinheitlich. Relevante Kriterien sind hier die verwendeten Gestagene und die Anwendungsdauer. Wir als Leitlinienautoren vertreten auf Grundlage der publizierten Studien die Meinung, dass eine sequenziell-kombinierte Hormonersatztherapie mit einer Anwendungsdauer unter 5 Jahren und unter Verwendung eines synthetischen Gestagens hinsichtlich des Endometriumkarzinom-Risikos als sicher anzusehen ist», sagt Prof. Dr. Clemens Tempfer, Marienhospital Herne. Er ist zusammen mit Prof. Dr. Sara Brucker, Universitätsklinikum Tübingen und Prof. Dr. Eric Steiner, Gynäkologisches Krebszentrum Rüsselsheim, Koordinator der Leitlinie.

Strahlentherapie, Chemotherapie, Immuntherapien Die Standardbehandlung der Erkrankung ist die vollständige operative Entfernung der Gebärmutter. Darüber hinaus werden in einem Grossteil der Fälle zudem der Gebärmutterhals, die Eileiter und Eierstöcke entfernt. Oft werden zudem eine Strahlen- oder Chemotherapie eingesetzt – bei einem Rezidiv kann eine Immuntherapie angewandt werden. «Die Strahlentherapie kann in fortgeschritteneren Stadien oder nach einer Operation zum Einsatz kommen. In der Leitlinie haben wir nun präzisieren können, in welchen Fällen eine vaginale Brachytherapie – also eine Bestrahlung von der Scheide aus – und in welchen eine Perkutanbestrahlung angebracht ist», sagt Brucker. «Neue Daten lassen auch darauf schliessen, dass in bestimmten Fällen die Brachytherapie nicht nur das Rückfallrisiko der Patientinnen minimiert, sondern auch einen positiven Effekt auf das Gesamtüberleben haben kann – entsprechend haben wir hier die Leitlinienempfehlungen angepasst.»

Patientinnen mit einem hohen Rezidivrisiko werden oftmals mit einer Chemotherapie behandelt. Studien zeigen, dass die Kombinationstherapie aus den Wirkstoffen Carboplatin/Paclitaxel bei einem Karzinosarkom zu einem besseren progressionsfreien Überleben führen kann. Für Patientinnen mit einem Rezidiv oder fortgeschrittener Erkrankungen können zudem Immuntherapien infrage kommen, wenn sie zuvor eine Chemotherapie erhalten haben und einen bestimmten molekularen Subtyp aufweisen. Bei einer Kombinationstherapie ist laut den Leitlinienempfehlungen jedoch auf ein ausführliches Toxizitätsmanagement zu achten, da es zu schwereren Nebenwirkungen kommen kann. Auch hier wurden die Leitlinienempfehlungen an neue evidenzbasierte Erkenntnisse angepasst.PS

Zur S3-Leitlinie Endometriumkarzinom


Die S3-Leitlinie entstand unter Federführung der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG), vertreten durch die Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie (AGO) und durch die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) sowie unter Mitwirkung von 37 Fachgesellschaften und Organisationen.

Quelle: Deutsche Krebsgesellschaft (DKG), Pressemitteilung vom 15.07.2024

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