Nahrungsergänzungsmittel mit Ashwagandha (Schlafbeere oder auch indischer Ginseng oder Winterkirsche ) werden als Pulver, Kapseln oder Tee angeboten und mit gesundheitsfördernden Wirkungen wie Stressreduktion oder Leistungssteigerung beworben. Wissenschaftliche Belege dafür fehlen jedoch. Dafür wurden mehrfach unerwünschte Wirkungen wie Übelkeit, Schwindel, Erbrechen und Durchfall sowie Benommenheit, Kopfschmerzen, Schwindel, Schläfrigkeit und Hautausschläge und Leberschäden gemeldet.
Obwohl Ashwangandha (lat.: Whitania somnifera) traditionell in der ayurvedischen Medizin verwendet wird, fehlen fundierte Daten zu sicheren Dosierungen. Unterschiede in den verwendeten Pflanzenteilen und Extraktionsmethoden führen zu schwankenden Inhaltsstoffen in den Präparaten. Unter den vielen phytochemischen Inhaltsstoffen gelten vor allem die sogenannten Withanolide und Alkaloide als biologisch wirksam. Es gibt Hinweise auf mögliche Wechselwirkungen mit Medikamenten, die Blutzucker, Blutdruck und das Immunsystem beeinflussen.
Trotz der Verfügbarkeit neuer Studien bleibt die Datenlage unzureichend, um eine sichere Einnahmemenge zu bestimmen. 2012 wurde auf Basis der damals vorhandenen Daten eine Risikobewertung zu Zubereitungen und Extrakten aus der Wurzel von Withania somnifera veröffentlicht. Damals waren Bedenken geäussert worden, die sich im Wesentlichen aus Hinweisen auf eine Beeinflussung der Schilddrüsenfunktion ergaben sowie daraus, dass Ashwagandha historisch eine Verwendung als Abtreibungsmittel nachgesagt wird.
2020 bis 2024 haben einige europäische wissenschaftliche Institutionen (Dänemark, Niederlande , Frankreich. Australien) aktuelle Studiendaten zu Ashwagandha für erneute Risikobewertungen zusammengetragen. Die Ergebnisse bestätigen und ergänzen die bisherige Risikobewertung, indem sie darauf hinweisen, dass Ashwagandha-Zubereitungen Blutzuckerspiegel, Sexualhormone, das Zentralnervensystem sowie Schilddrüsen-, Nebennieren- und Leberfunktion beeinflussen können.
Seit 2017 sind zudem weltweit mehrere Fallberichte mit teilweise schwerwiegenden unerwünschten Wirkungen veröffentlicht worden. Insbesondere Berichte zu Leberschäden, darunter auch Fälle von akutem Leberversagen, geben Anlass zur Vorsicht. Hinweise gibt es auch darauf, dass es Wechselwirkungen von Ashwagandha-Präparaten mit anderen Medikamenten gibt, etwa Antidiabetika, Blutdrucksenker und Immunsuppressiva. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) rät deshalb besonders Kindern, Schwangeren und Stillenden sowie Menschen mit Lebererkrankungen von der Einnahme ab. Auch der Allgemeinbevölkerung wird Vorsicht empfohlen
Quelle:
Bundesinstitut für Risikobewertung, Max-Dohrn-Straße 8-10, 10589 Berlin bfr.bund.de
Mitteilungen 39/2024 (Sept. 2024)