«Diese Studienergebnisse sind nach wie vor sehr relevant», so der Direktor des Instituts für Pharmakogenetik, Prof. Dr. Winfried Siffert. «Schliesslich ist die Pandemie noch nicht beendet und wir sehen wieder leicht steigende Hospitalisierungszahlen.»
Von den 1570 Studienteilnehmenden hatten
- 205 (13 %) einen milden Verlauf, konnten also ambulant weiterbehandelt werden, während
- 760 (48 %) stationär aufgenommen werden mussten.
- 292 Personen (19%) mussten intensivmedizinisch behandelt werden, und
- 313 Menschen verstarben (20 %).
Bekannte Risikofaktoren
«Wie bereits bekannt, konnten auch wir beobachten, dass ein jüngeres Lebensalter und das Fehlen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes das Risiko um die Hälfte reduziert, nach einer Infektion mit SARS-CoV-2 zu sterben», fasst Studienleiterin Dr. Möhlendick zusammen.
Genvariante GNB3 TT bei jedem zehnten Europäer
«Aber besonders erstaunlich und bisher eine völlig neue Erkenntnis ist, dass die Genvariante GNB3 TT das Risiko, zu sterben, um 35 % reduziert.» Diese Variante trägt etwa 10 % der europäischen Bevölkerung.
In Zusammenarbeit mit der Klinik für Infektiologie und dem Institut für Transfusionsmedizin konnte auch gezeigt werden, dass die Immunzellen von Personen mit einem milden Verlauf im Laborversuch stärker auf das Coronavirus reagierten als die Zellen von Menschen mit schweren Krankheitsverläufen.
«Wir konnten auch zeigen» so Frau Dr. Möhlendick weiter, «dass die Zellen von Menschen mit dem GNB3 TT-Genotyp am stärksten auf das Coronavirus reagierten, was möglicherweise erklärt, warum bei diesen Genträgern das Todesrisiko so stark reduziert ist.»
Derzeit laufen Untersuchungen dazu, welche weiteren Genvarianten Einfluss auf die COVID-19 Erkrankung haben.PS