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Darmmikrobiom kann den Erfolg allogener Stammzelltransplantationen beeinflussen

Eine Abstossungsreaktion nach einer allogenen Stammzelltransplantation kann den Therapieerfolg für Patienten mit bösartigen Erkrankungen des blutbildenden Systems mindern. Wissenschaftler der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin III des Universitätsklinikums Regensburg (UKR) fanden nun einen Zusammenhang zwischen der Vielfalt des Darmmikrobioms und dem Erfolg der Stammzelltransplantation.

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Für viele Patienten mit einer bösartigen Erkrankung des blutbildenden Systems wie Leukämie oder Lymphom ist es die einzige Chance auf Heilung: die Übertragung fremder Stammzellen und die damit verbundene Implementierung eines neuen Immunsystems. Eine solche allogene Stammzelltransplantation ist inzwischen die häufigste zelluläre Immuntherapie bei bösartigen Erkrankungen des blutbildenden Systems. Die positiven Ergebnisse dieser Behandlung können jedoch aufgrund der so «Transplantat-gegen-Wirt-Krankheit» (GvHD), von der oft der Darm betroffen ist, wie auch durch eine unzureichende Immunantwort gegen den Tumor (Graft-versus-Leukämie, GvL) stark beeinträchtigt werden.

Eine Gruppe aus Ärzten und Wissenschaftlern am Universitätsklinikum Regensburg untersucht seit vielen Jahren die Wechselwirkungen zwischen Stammzelltransplantationen und dem Darmmikrobiom. «Die Darmflora kann die Wirksamkeit einer allogenen Stammzelltransplantation sehr beeinflussen», erklären Professor Dr. Ernst Holler, Senior-Professor für allogene Stammzelltransplantation des UKR, und PD Dr. Daniela Weber, Oberärztin für allogene Stammzelltransplantation in der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin III des UKR. Beide haben in den letzten Jahren die klinische Mikrobiomforschung zur GVHD am UKR auf- und ausgebaut.

Vielfältiges Mikrobiom hat positiven Einfluss
«Jüngste Erkenntnisse deuten sogar darauf hin, dass ein vielfältiges Darmmikrobiom positiv auf den Erfolg einer Stammzelltransplantation wirkt. Im Umkehrschluss kann dies bedeuten, dass zum Beispiel die Gabe von Breitbandantibiotika vor einer Stammzelltransplantation und eine damit verbundene Schädigung des Mikrobioms den Erfolg der Transplantation gefährdet. Gleichzeitig stellt die Korrektur eines solchen Mikrobiomschadens zum Beispiel durch eine fäkale Mikrobiota-Transplantation (FMT) eine neue vielversprechende Behandlungsmöglichkeit für Patienten mit Darm-GVHD dar», so Professor Dr. Hendrik Poeck, Spezialist für Akute Leukämien, Stammzelltransplantation und Tumorimmunologie in der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin III des UKR. Doch welche mikrobiellen Bestandteile des Darm-Mikrobioms für die positiven klinischen Effekte verantwortlich sind, bedarf weiterer Untersuchungen.

Neue mikrobielle Signaturen entdeckt
Anhand einer Studie, die am UKR und am Klinikum rechts der Isar München durchgeführt wurde und 78 Patienten einschloss, konnten neue mikrobielle Signaturen entdeckt werden, die sich positiv auf die klinischen Ergebnisse auswirken. Damit verbunden war auch die Entdeckung einer bestimmten Klasse mikrobieller Botenstoffe, der mikrobiellen Metaboliten, und eine tiefere Charakterisierung der Mechanismen, wie diese gebildet werden können.

«Unsere Daten legen den Grundstein für eine klinische Testung von ausgewählten mikrobiellen Konsortien und / oder bestimmten Metabolitmischungen in allogen stammzelltransplantierten Patienten, um perspektivisch sowohl die Ansprechraten zu verbessern als auch die Nebenwirkungen zu reduzieren», erläutert Dr. Erik Thiele-Orberg, Arbeitsgruppenleiter und Facharzt am Klinikum rechts der Isar München.PS

Quelle: Universitätsklinikum Regensburg (UKR)/Pressemitteilung, 24.04.2023

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