Die Phase-III-ARANOTE-Studie zeigte, dass die Kombination von Darolutamid und Androgendeprivationstherapie (ADT) das Risiko eines radiologischen Fortschreitens oder Todes bei Patienten mit metastasiertem hormonsensitivem Prostatakrebs (mHSPC) im Vergleich zu Placebo plus ADT um 46 % senkt. Diese Vorteile wurden bei Patienten mit hohem und niedrigem Tumorvolumen beobachtet. Die Behandlung war gut verträglich, wobei die Nebenwirkungen in beiden Behandlungsgruppen gering waren.
Die ARANOTE-Studie umfasste 669 Patienten, die randomisiert 600 mg Darolutamid oder Placebo zusätzlich zu ADT erhielten. Der primäre Endpunkt war das radiologisch progressionsfreie Überleben, sekundäre Endpunkte waren das Gesamtüberleben und die Sicherheit. Darolutamid (Nubeqa®) ist ein oraler Androgenrezeptor-Inhibitor, der das Wachstum von Prostatakrebszellen hemmt. Es hat eine geringe Durchdringung der Blut-Hirn-Schranke und dadurch weniger Nebenwirkungen auf das zentrale Nervensystem.
Die Ergebnisse wurden auf dem ESMO-Kongress 2024 vorgestellt. Fred Saad, Professor und Hauptprüfer der Studie, betonte die Bedeutung einer individuellen Therapie für Patienten mit mHSPC. Die positiven Ergebnisse der ARANOTE- und ARASENS-Studien zeigen, dass Darolutamid sowohl mit als auch ohne Chemotherapie wirksam ist. Sollte die Zulassung erfolgen, könnte dies Ärzten mehr Flexibilität bei der Anpassung der Behandlung geben.
Laut Christian Rommel, Leiter der Forschung bei Bayer, könnte Darolutamid eine grundlegende Therapieoption bei Prostatakrebs werden. Bayer plant, die ARANOTE-Daten bei globalen Gesundheitsbehörden einzureichen, um die Anwendung zu erweitern. Darolutamid ist bereits in über 80 Märkten zugelassen, darunter die Schweiz, zur Behandlung von mHSPC in Kombination mit ADT und Docetaxel.
Die detaillierten Ergebnisse der Studie zeigten, dass Darolutamid plus ADT das Risiko des Fortschreitens oder Todes um 46 % im Vergleich zu Placebo reduzierte, bei Patienten mit niedrigem Tumorvolumen sogar um 70 %. Die Daten zum Gesamtüberleben sind noch nicht vollständig gereift, deuten aber auf einen möglichen Vorteil hin.
Neben dem progressionsfreien Überleben zeigte die Studie auch Vorteile bei sekundären Endpunkten, wie der Verzögerung der Zeit bis zur Entwicklung kastrationsresistenten Prostatakrebses, der Zeit bis zur PSA-Progression und der Verzögerung des Schmerzeintritts. Die Nebenwirkungen waren gering und vergleichbar zwischen den Gruppen. Häufige Nebenwirkungen bei Darolutamid waren Anämie, Gelenk-schmerzen und Harnwegsinfektionen, wobei die Müdigkeit geringer war als bei Placebo. Der Anteil der Patienten, die die Behandlung wegen Nebenwirkungen abbrachen, war bei Darolutamid niedriger.
Quelle:
Bayer (Schweiz) AG, 8045 Zürich
(Data from ARANOTE trial presented as a late-breaking oral presentation at the 2024 ESMO Congress)