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Dialogai: Affenpockenfälle nehmen zu − Impfstoff muss zugelassen werden

Da die Anzahl der Affenpockeninfektionen stetig steigt, fordert die Genfer Homosexuellen-Organisation Dialogai die Schweizer Gesundheitsbehörden auf, unverzüglich zu reagieren. Impfstoffe und Behandlungsmethoden, die sich in anderen Ländern als wirksam erwiesen haben, müssen zugelassen und gezielt verfügbar gemacht werden. Zudem muss dringend eine breiter angelegte Präventionskampagne organisiert werden.

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Seit Beginn der Fallüberwachung in der Schweiz am 21. Mai 2022 steigt die Zahl der Affenpockenfälle stetig an. Bis zum 05.08.2022 wurden in der Schweiz 316 Fälle ( Quelle: BAG) bestätigt. Zudem löste die WHO am 23. Juli die höchste Alarmstufe für diese Krankheit aus und erklärte sie zum internationalen Gesundheitsnotfall.

Zwar kann die Krankheit jeden treffen, aber bestimmte Bevölkerungsgruppen haben derzeit ein erhöhtes Risiko, sich anzustecken, darunter Männer, die Sex mit Männern haben, Transpersonen und Sexarbeiter.

«Unser Gesundheitszentrum steht also an vorderster Front der Affenpocken und wir sehen jeden Tag neue Fälle», sagt Loïc Michaud, verantwortlicher Krankenpfleger bei CheckPoint Genf. «Da die ersten Symptome nicht immer leicht zu erkennen sind, wurden mehrere Fälle bei Patienten entdeckt, die aus einem anderen Grund kamen. Die Krankheit gilt aufgrund ihrer geringen Sterblichkeitsrate als harmlos, kann aber starke Schmerzen verursachen, die in manchen Fällen einen Krankenhausaufenthalt und die Verabreichung von Morphin erforderlich machen. Am CheckPoint Genf beobachten wir, dass die Arbeitsbelastung durch die Ausbreitung der Affenpocken stark ansteigt und die Kontinuität der Versorgung anderer Nutzer beeinträchtigt werden kann.»

Angesichts dieser beunruhigenden Entwicklung beklagt Dialogai ein unzureichendes Engagement der Schweizer Gesundheitsbehörden.

In vielen Teilen der Welt, darunter auch in der Europäischen Union, wurde ein Pockenimpfstoff der dritten Generation zugelassen, der einen guten Schutz gegen Affenpocken bietet (ca. 85% nach Angaben des BAG). Bis heute ist der Impfstoff jedoch nicht in der Schweiz zugelassen.
Dialogai fordert die Schweizer Behörden auf, unverzüglich zu reagieren, indem sie insbesondere den Einkauf von Impfstoffen, die der Ärzteschaft zur Verfügung gestellt werden, zentralisieren und sich bei der Pharmaindustrie für die Einreichung eines Zulassungsantrags einsetzen. Es ist dringend erforderlich, eine gezielte Impfkampagne für Personen zu starten, die mit dem Virus in Kontakt gekommen sind oder ein hohes Risiko haben, an der Krankheit zu erkranken.

Darüber hinaus sind auch wirksame Medikamente gegen Affenpocken, wie Tecoviramat, in der Schweiz nicht zugelassen. Diese Behandlungen werden jedoch in anderen Ländern für Personen empfohlen, bei denen das Risiko, eine schwere Form der Krankheit zu entwickeln, am höchsten ist.
Schlussendlich fordert Dialogai auch dringend eine breit angelegte Informations- und Präventionskampagne mit einer nicht stigmatisierenden Rhetorik über die Epidemie. Das Problem sind nicht Unterschiede im Lebensstil, in der Sexualität oder der Geschlechtsidentität, sondern die schnelle Ausbreitung eines Virus und der Mangel an Mitteln, wie Impfungen, um es einzudämmen. Die Stigmatisierung bestimmter Bevölkerungsgruppen und Betroffener kann im Kampf gegen die Krankheit nur kontraproduktiv sein.PS

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