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Invasive Infektionen mit Gruppe A Streptokokken (iGAS) bei Kindern

Update vom 23. März 2023 - Statement der PIGS zur Situation in der Schweiz.

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Seit November 2022 hat die Anzahl der über Swiss Paediatric Surveillance Unit (SPSU) registrierten invasiven Infektionen durch Streptokokken der Gruppe A (iGAS) bei Kindern in der Schweiz deutlich zugenommen (162 Meldungen von Oktober 2022 bis Februar 2023; im Vergleich dazu waren es präpandemisch 41 gemeldete Fälle im Jahr 2019).

In einigen Fällen kam es zu schweren Verläufen mit Bedarf an Intensivbehandlung, 4 Kinder sind bis jetzt leider verstorben (Stand: 20.03.2023). Eine Zunahme von iGAS-Fällen wurde auch in anderen europäischen Ländern beobachtet, z.B. in Grossbritannien, was auch zu vorübergehenden Anpassungen der Richtlinien im Umgang mit diesen Fällen führte, insbesondere im Management von engen Kontaktpersonen von iGAS-Fällen.

Auch wenn es sich bei iGAS um schwere bakterielle Infektionen handelt, die eine rasche und oft multidisziplinäre Behandlung im Spital erfordern, ist das Risiko einer iGAS für Kontaktpersonen, auch für enge Kontakte (gleicher Haushalt), minimal (LINK; Review).

Situation in der Schweiz
Von allen SPSU-Meldungen zu iGAS-Infektionen war nur in Einzelfällen eine enge Kontaktperson mit Nachweis einer Gruppe A Streptokokken Infektion (nicht invasiv) bekannt. Eine regionale Datenanalyse aus Bern zeigt weder Hinweise auf lokale Cluster noch auf iGAS-Fälle bei Kindern, welche im Vorfeld eine nicht-antibiotisch behandelte GAS-Infektion wie z.B. eine Tonsillopharyngitis zeigten (noch unpublizierte Daten, persönliche Kommunikation C. Aebi).

Empfehlungen
  • Aufgrund der Datenlage in Europa (keine Hinweise für besonders virulenten Bakterienstamm bei iGAS), dem minimalen Risiko für Sekundärfälle von iGAS, der oben genannten Daten aus der Schweiz sowie der fehlenden Möglichkeit einer Eradikation von GAS mit einer einfachen Antibiotikagabe besteht zum aktuellen Zeitpunkt KEINE Indikation für eine antibiotische Prophylaxe asymptomatischer Kontaktpersonen von iGAS-Fällen.
  • Auch gilt unverändert die aktuelle Richtlinie, dass Kinder mit unkomplizierter GAS-Tonsillopharyngitis symptomatisch und ohne Antibiotikagabe behandelt werden sollen.
  • Bei Kindern, welche anhaltend hohes Fieber, eine deutliche Reduktion des Allgemeinzustandes und/oder zusätzliche Symptome wie z.B. Atembeschwerden, Schmerzen und Schwellungen im HNO-Bereich, Hautrötungen, Muskel- oder Gelenkschmerzen zeigen (insbesondere bei gleichzeitig bestehenden, floriden Varizellen), besteht das Risiko einer iGAS. In diesen Fällen ist eine rasche ärztliche Evaluation und Entscheidung über eine antibiotische Behandlung sowie ggf. Hospitalisation angezeigt.PS

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