«Die Behandlung von Melanompatienten im fortgeschrittenen Stadium mit Immun-Checkpoint-Inhibitoren (ICI) ist ein historischer Fortschritt und kann bei knapp der Hälfte der Behandelten die Krankheit langfristig kontrollieren. Allerdings treten bei der Mehrzahl der Patienten immunvermittelte, zum Teil schwere Nebenwirkungen auf. Bisher fehlten uns geeignete Biomarker, um patientenindividuell entscheiden zu können, ob jemand von einer Therapie mit ICI profitieren wird oder womöglich umsonst der Gefahr von Nebenwirkungen ausgesetzt wird», erklärt Alexander Rösch, Leitender Oberarzt in der Klinik für Dermatologie am Universitätsklinikum Essen.
Gutes ICI-Ansprechen bei erhöhten IL-17-Spiegeln
Seine Studie hat nun gezeigt, dass Melanom-Patienten mit einem erhöhten Spiegel von IL-17 im Blut gut auf eine duale ICI-Therapie ansprechen. Bei einer dualen ICI-Therapie werden zwei Checkpoint-Inhibitoren verabreicht, die an verschiedenen Punkten in der Immunabwehr ansetzen. In dieser Studie wurde eine Anti-PD1- mit einer Anti-CTLA-4-Therapie kombiniert.
«Unsere Studie deutet darauf hin, dass IL-17 ein ,positives' Tumormilieu schafft. Das bedeutet, dass hier verstärkt Immunzellen eindringen, die wiederum die Aktivierung von T-Zellen fördern und so die körpereigene Tumorabwehr stärken», so Renata Varaljai aus der Forschungsgruppe von Alexander Rösch. Diese Erkenntnis könnte zukünftig dabei helfen, diejenigen Patienten zu identifizieren, die von Anfang an von einer dualen ICI profitieren könnten.
Zytokine im Blick behalten
Die Forscher sind zuversichtlich, dass es die Bestimmung von Zytokinspiegeln im Blut zukünftig leichter macht, die Krebstherapien personalisiert auszuwählen. «Um das volle Therapiepotenzial auszuschöpfen, wäre es vermutlich ratsam, die Zytokine nicht nur zu Beginn, sondern auch im Verlauf der Therapie im Blick zu behalten», so Alexander Rösch. Bis die IL-17-Bestimmung in der klinischen Routine eingesetzt werden kann, sind noch weitere Prüfungen erforderlich.PS