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Polioviren in Abwasser in Spanien, Deutschland und Polen nachgewiesen!

Seit 1988 ist die Zahl der Poliovirusfälle weltweit um über 99 % gesunken. Heute wird die Polio nur noch zwei Länder – Pakistan und Afghanistan – regelmässig übertragen. Doch in den letzten Monaten wurde Poliovirus in Abwasser in Deutschland, Spanien und Polen nachgewiesen. Das ist ein Weckruf für Europa, das 2002 für poliofrei erklärt wurde. Lücken in der Impfabdeckung könnten zu einem Wiederaufflammen der Krankheit führen.

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1988 rief die WHO zur Ausrottung der Kinderlähmung auf, und innerhalb eines Jahrzehnts war ein Poliovirusstamm fast vollständig verschwunden. Polio ist eine hoch ansteckende Krankheit, die das Nervensystem angreift und zu Lähmungen führen kann. Etwa eine von 200 Infektionen endet mit dauerhafter Lähmung und 5–10 % der Betroffenen sterben.
Dank weltweiter Bemühungen ist die Zahl der Polio-Fälle seit 1988 um über 99 % gesunken. Aktuell gelten nur Pakistan und Afghanistan als endemisch. Doch kürzlich wurde Poliovirus in Abwässern in Deutschland, Spanien und Polen nachgewiesen. Dies bedeutet keine Infektionen, ist jedoch ein Weckruf. Lücken in der Impfabdeckung könnten die Krankheit zurückbringen.

Polioviren aus Ländern mit schwacher Impfquote führten 2021 in Tadschikistan und der Ukraine und 2022 in Israel zu Ausbrüchen unter Ungeimpften. In Grossbritannien wurde 2022 zwar ebenfalls Virus im Abwasser gefunden, jedoch wurden keine Lähmungsfälle gemeldet. Eine hohe Impfrate schützt, während unterimmunisierte Gruppen gefährdet sind.

Abwasserüberwachung bietet wertvolle Hinweise. Sie hat sich während der COVID-Pandemie für die Früherkennung von Krankheitsausbrüchen als unschätzbar wertvoll erwiesen. Routinemässige Tests zeigten in den drei Ländern einen Impfstoff-abgeleiteten Stamm. Wenn dieses abgeschwächte Virus lange genug unter unterimmunisierten oder nicht immunisierten Gruppen oder bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem (wie Transplantationsempfängern oder Personen, die sich einer Chemotherapie unterziehen) zirkuliert, kann es sich genetisch wieder in eine Form verwandeln, die Krankheiten verursachen kann. Orale Polioimpfstoffe, die massgeblich zur Ausrottung beigetragen haben, bergen bei niedriger Impfrate dieses Risiko. Im Gegenssatz dazu kann der inaktivierte Polioimpfstoff (IPV) nicht in eine gefährliche Form zurückkehren. Er ist jedoch teurer und komplexer in der Verabreichung, da er von geschultem Gesundheitspersonal und in komplexeren Verfahren verabreicht werden muss.

In Europa liegt die Impfquote mit drei Dosen bei 85–93 %, was die meisten schützt. Doch humanitäre Krisen gefährden Impfprogramme. Weltweit liegt die Impfrate in vielen Ländern unter 80 %, in einigen sogar bei nur 36 %. Verzögerungen könnten Jahrzehnte der Fortschritte zunichtemachen. Nachhaltige Impfungen sind entscheidend, um Polio zurückzudrängen.
Die Warnung durch Abwasserüberwachung in Spanien, Polen und Deutschland zeigt, wie wichtig solche Systeme im Kampf gegen Infektionskrankheiten sind.

Quelle
The Conversation, published: December 11, 2024

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