Welt Adipositas-Tag: Empfehlungen der Allianz Adipositas Schweiz
Die Allianz Adipositas Schweiz empfiehlt die Aufnahme der Adipositas in die gesundheitspolitische Strategie «Nichtübertragbare Krankheiten» sowie gezieltere Aufklärungsmassnahmen. Der Anteil der Menschen mit Adipositas hat sich in der Schweiz zwischen 1992 und 2017 verdoppelt. Dennoch wird der Krankheit in der Gesellschaft und in der Politik noch zu wenig Bedeutung zugemessen – mit schweren Folgen für Erkrankte und das Gesundheitssystem. Ein Paradigmenwechsel ist daher notwendig.
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Adipositas wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) seit 1997 als komplexe chronische Krankheit definiert. In der Schweiz sind inzwischen 12 Prozent der Männer und 10 Prozent der Frauen davon betroffen, und Prognosen der WHO zeigen, dass sich diese Anteile für beide Geschlechter bis 2030 auf je 16 Prozent erhöhen werden. Ausserdem ist beinahe die Hälfte der Schweizer Bevölkerung der Meinung, dass die staatlichen Massnahmen nicht ausreichen, um die Bevölkerung vor Übergewicht zu schützen. Die Allianz Adipositas Schweiz setzt sich vor diesem Hintergrund für die verstärkte Aufklärung und Sensibilisierung zu Adipositas in der Schweiz ein und unterstützt und informiert Betroffene. Für Doris Fischer-Taeschler, Präsidentin Allianz Adipositas Schweiz, ist politisches Handeln notwendig: «Die Politik muss die Reduktion der Stigmatisierung von Betroffenen sowie verstärkte Präventionsmassnahmen über alle Altersstufen hinweg fördern.»
Adipositas in der Strategie «Nichtübertragbare Krankheiten»
Adipositas wird in der Strategie «Nichtübertragbare Krankheiten» (NCD-Strategie) 2021–2024 bloss als Risikofaktor von nichtübertragbaren Krankheiten geführt. Diese Einstufung trägt massgeblich dazu bei, dass heute nicht genügend gezielte Massnahmen zur Verhinderung und Reduzierung von Adipositas zur Verfügung stehen. Aus diesem Grund empfiehlt die Allianz Adipositas Schweiz, dass Adipositas als eigenständige Krankheit in der bevorstehenden Überarbeitung der NCD-Strategie aufgenommen wird.
Aufklärung gegen Stigmatisierung von Menschen mit Adipositas
Stigmatisierung ist in der Schweiz weit verbreitet und für Menschen mit Adipositas alltäglich. «Dies führt oft zu einer Verschlechterung ihres Gesundheitszustands und kann schwerwiegende Folgen haben. Bei Betroffenen kommt es häufig zu Depressionen, die bis zu Selbstmordgedanken führen können.», sagt Doris Fischer-Taeschler. Aktuell mangelt es an einem grundlegenden Verständnis für die Ernsthaftigkeit und Komplexität der Erkrankung. Die Allianz Adipositas Schweiz tritt für eine Reduktion von Stigmatisierung der Betroffenen ein.
Welt-Adipositas-Tag 2023 – ein Zeichen für die Anerkennung von Adipositas
Der Welt-Adipositas Tag hat einen Perspektivenwechsel auf die Krankheit zum Ziel. Die Allianz Adipositas Schweiz setzt sich zusammen mit ihren Mitgliedorganisationen dafür ein, die Denkweise in der Gesellschaft zu verändern. Ein anlässlich des Welt-Adipositas-Tages veröffentlichter Film der Mitgliedorganisation Eurobesitas zeigt die Folgen der gesellschaftlichen Stigmatisierung für Betroffene auf .
Video «Stigmatisierung» mit deutschen Untertiteln
Für Doris Fischer-Taeschler ist der Welt-Adipositas-Tag wichtig, um ein Zeichen für die Anerkennung von Adipositas als eigenständige Krankheit zu setzen und die Situation der Betroffenen zu verbessern sowie das Gesundheitssystem langfristig zu entlasten.
Quelle: Allianz Adipositas Schweiz/Medienmitteilung, 03.03.2023
