Ziel der am Universitätsklinikum Tübingen koordinierten Studie war es, herauszufinden, wie sich eine COVID-19-Infektion akut aber auch im weiteren Verlauf der Rekonvaleszenz auf die Gesundheit, Leistungsfähigkeit und Belastungstoleranz der Sportler auswirkt. Die ersten Daten von knapp 1500 Athleten wurden nun veröffentlicht.
Untersuchung bei Athleten und Breitensportlern
Die Ergebnisse zeigen, dass die untersuchten deutschen Bundeskaderathleten gegenüber ambitionierten Breitensportlern weniger häufig und auch kürzer von akuten Symptomen betroffen sind. In beiden Subgruppen kam es zu relevanten Trainingsausfällen, jedoch nahmen die Spitzensportler ihr Training wieder früher auf. Durchschnittlich 9 Monate nach Beginn der Infektion klagten ein Teil der Sportler, unabhängig der Zughörigkeit zu einem Bundeskader, über noch verbliebene Restsymptome. Athletinnen litten zu diesem Zeitpunkt im Vergleich zu den Männern häufiger an verbliebenen Beschwerden. Weiterhin zeigten 13,8% der Breitensportler sowie 9,9% der Kaderssportler eine im Vergleich zum Prä-Pandemie-Status auf unter 70% reduzierte subjektive Belastungstoleranz. Weibliches Geschlecht, eine längere Trainingsunterbrechung sowie in der ersten Befragung nach der Infektion angegebene Beschwerden, wie insbesondere neuropsychiatrische Symptome, waren für die im Verlauf persistierende Verschlechterung der Belastungstoleranz prädiktiv.
Keine Hinweise auf vermehrte Organschäden
Die bei der ersten Vorstellung der Athleten erhobenen Organbefunde an Herz und Lunge, aber auch der Laborstatus zeigten im Vergleich zu nicht mit SARS-Co-V-2 infizierten Kadersportlern keine Hinweise auf infektionsbedingt vermehrt aufgetretene Organschäden. Letzteres Ergebnis ist zwar erfreulich, die Studie deutet jedoch auch darauf hin, dass es infolge einer SARS-CoV-2-Infektion auch bei Leistungssportlern zu einer nennenswerten Beeinträchtigung der sportlichen Belastbarkeit kommen kann.
Die erfolgten aber noch nicht komplett ausgewerteten Nachuntersuchungen und die detaillierte Analyse der gewonnenen Bioproben müssen klären, inwieweit bei einem Teil der Untersuchten fortbestehende Symptome, eine Leistungseinschränkung und/oder organische Befunde nachweisbar sind.PS