Home/Paläolithische Diäten nicht immer ohne Risiko

Paläolithische Diäten nicht immer ohne Risiko

Sehr proteinreiche Diäten, auch ’paläolithische Diäten’ genannt, sind in Mode gekommen. Mithilfe von Mausmodellen haben Forscher der Universität Genf ihre Auswirkungen untersucht. Diese Diäten eignen sich zur Gewichtsregulierung und der Stabilisierung von Diabetes, sind jedoch bei manchen Personen aufgrund der erhöhten Ammoniumproduktion mit einem Toxizitätsrisiko verbunden.

Universität Genf22.7.20241"
«Diäten, die reich an tierischen und/oder pflanzlichen Proteinen sind, sogenannte paläolithische Diäten, können zur Stabilisierung von Typ-2-Diabetes und zur Gewichtsregulierung eingesetzt werden», erklärt Pierre Maechler, ordentlicher Professor an der Abteilung für Zellphysiologie und Stoffwechsel der Medizinischen Fakultät der Universität Genf. «Diese Diäten orientieren sich an der fleischbasierten Ernährung, die in prähistorischen Zeiten vorherrschte. Aber welche Auswirkungen haben sie auf den Körper? Sind sie wirklich harmlos? Das wollten wir herausfinden.»

Die Leber gerät unter Druck
Ammonium ist ein Abfallprodukt des Proteinabbaus, das zum grössten Teil in der Leber in Form von ungiftigem Harnstoff durch das Enzym Glutamatdehydrogenase (GDH) abgebaut wird. Bei einer Proteinüberladung wird das Enzym GDH unter Druck gesetzt. Um die Auswirkungen von eiweissreichen Diäten zu untersuchen, fütterte das Team von Pierre Maechler gesunde Mäuse und Mäuse ohne das Enzym GDH in der Leber mit eiweisshaltigen Nahrungsmitteln, die die paläolithische Diät nachahmten.
  • Die Wissenschaftler beobachteten, dass die Leber bei gesunden Mäusen, obwohl der Proteinüberschuss die Ammoniumproduktion erhöht, diesen Überschuss durch die Wirkung des Enzyms GDH bewältigen kann, das das Ammonium entgiftet, bevor es Schaden anrichten kann.
  • Bei Mäusen, denen das GDH-Enzym fehlt, kann die Leber den Überschuss an giftigem Ammonium aus Proteinen nicht loswerden.
«Es braucht keine Wochen oder Monate, eine Ernährungsumstellung für ein paar Tage reicht aus, um grössere Folgen zu beobachten», erklärt Karolina Luczkowska, ehemalige Doktorandin an der Abteilung für Zellphysiologie und Stoffwechsel der Medizinischen Fakultät der Universität Genf und Erstautorin der Studie.

Bei GDH-Störung schwere neurologische Schäden möglich
Diese Ergebnisse weisen darauf hin, dass bei Personen mit einer GDH-Funktionsstörung eine eiweissreiche Ernährung zu einem schädlichen Ammoniumüberschuss führen kann. Ammonium, das von der Leber nicht abgebaut wird, kann zu schweren Störungen führen, insbesondere zu neurologischen Störungen. Bei potenziell gefährdeten Personen könnte mit einem Bluttest die GDH-Aktivität ermittelt werden, um eine Überlastung des Stoffwechsels mit Proteinen zu vermeiden.PS


Quelle: Universität Genf, Medienmitteilung vom 17.07.2024

Rosenbergstrasse 115
8212 Neuhausen am Rheinfall
Telefon: +41 52 675 51 74
info@docinside.ch
www.docinside.ch

Handelsregistereintrag
Firmenname: DOCINSIDE AG
UID: CHE-412.607.286

Über uns
Bankverbindung

Schaffhauser Kantonalbank
8200 Schaffhausen
IBAN: CH76 0078 2008 2797 0810 2

Mehrwertsteuer-Nummer
CHE-412.607.286

Kontakte

Dr. med. Adrian Müller
Betrieb und Inhalte
adrian.mueller@docinside.ch

Dr. med. Richard Altorfer
Inhalte und Redaktion
richard.altorfer@docinside.ch

Dr. med. Christine Mücke
Inhalte und Redaktion
christine.muecke@docinside.ch

Copyright © 2021 Alle Rechte vorbehalten.
Powered by Deep Impact / Spectra